Blau, Blau, Blau: Die Entwicklung der blauen Farbe in der Keramikkunst

Blau, Blau, Blau: Die Entwicklung der blauen Farbe in der Keramikkunst

Die Geschichte der blauen Farbe in der Keramikkunst ist eine faszinierende Reise durch die Jahrhunderte, die die Entwicklung von antiken Techniken bis hin zu zeitgenössischen Innovationen umfasst. Blau hat sich als Farbe in der Keramik etabliert, die sowohl historische als auch moderne Bedeutung hat. In diesem Artikel erfährst du Fakten (nicht nur) über die Entwicklung und den Einsatz der blauen Farbe in der Keramik und Porzellanherstellung.

Handmodellierte blaue Schalen, mit Leinenjacquardmuster aus der Textpoterie Sonderedition

Die Ursprünge der blauen Farbe

  • Ägyptisch Blau:
    Bereits vor über 5.000 Jahren entwickelten die Ägypter das erste künstliche Pigment – Ägyptisch Blau. Diese Farbe symbolisierte Himmel und Wasser und fand ihren Weg in die Keramiken der Antike, wo sie Maßstäbe für zukünftige Farbtechniken setzte.
    “Es wurde über Tausende von Jahren eingesetzt bei der Tempel- und Grabgestaltung der Pharaonen, das Rezept kam später nach Griechenland und hier wurde das Blau höchstwahrscheinlich zur Bemalung des Tempelfrieses auf der Akropolis verwendet. Lange Zeit war die Herstellung in Vergessenheit geraten, neuere Forschungen zeigen uns heute den Herstellungsprozess wieder auf.”
    Zitat und mehr Fakten dazu siehe h i e r.
  • Ultramarin im Mittelalter:
    Im Mittelalter galt Ultramarin, gewonnen aus dem Halbedelstein Lapislazuli, wertvoller als Gold. Es fand ausschließlich in heiligen Darstellungen seinen Platz und zeigte die exquisite Handwerkskunst der damaligen Zeit.
  • Indigo im globalen Handel:
    Die Farbe Indigo (hergestellt aus der Färberpflanze “WAID“), spielte eine bedeutende Rolle im globalen Handel, besonders beim Färben von Textilien.

Handmodellierte blaue Schalen, klein, mit Leinenjacquardmuster aus der Textpoterie Sonderedition

Die Entwicklung der blauen Farbe in der Keramikkunst

  • Chinesische Blau-Weiß-Keramik:

    Im 14. Jahrhundert revolutionierte die chinesische Keramikkunst die Verwendung von Blau. Die Kombination von Kobaltblau auf weißem Porzellan wurde zur ikonischen Blau-Weiß-Keramik, die nicht nur in China, sondern auch in Europa große Anerkennung fand.

  • Delfter Blau:

    Im 17. Jahrhundert entdeckten holländische Töpfer das Delfter Blau, eine Technik, die chinesische Blau-Weiß-Muster nachahmte. Delfter Blau wurde zu einem Synonym für feine Keramiken in Europa und trug maßgeblich zur Verbreitung der Keramikkunst bei.

  • Preußisch Blau (=Berliner Blau):

    1704 in Deutschland entdeckt, revolutionierte Preußisch Blau nicht nur die Malerei, sondern fand auch breite Anwendung in der Keramik und Porzellanindustrie. Es war günstiger als Ultramarin und ermöglichte neue Möglichkeiten in der Dekoration, von detaillierten Malereien bis hin zu gedruckten Mustern auf Porzellan.
    Warum heißt der Farbton so? Der Name Preußischblau geht auf die Farbe der preußischen Uniformen zurück. Die Entdeckung zur Herstellung des Pigments “Berlinerblau” ist anscheinend einem Zufall zu verdanken.

  • Meissener Porzellan:

    Die Herstellung von Meissener Porzellan, die in Deutschland im 18. Jahrhundert begann, setzte neue Standards für die Verwendung von Kobalt für Blau. Die prächtigen blauen Muster machten das Meissener Porzellan weltweit bekannt und ist bei Sammlern sehr beliebt.

  • Blau in der Kunst:Blau beeinflusste viele nachfolgende Künstler.
    Auguste Renoir soll gesagt haben:

 Eines Morgen hatte einer von uns kein Schwarz mehr und nahm stattdessen Blau: der Impressionismus war geboren.

  • Picassos Blaue Periode:

    Im 20. Jahrhundert nutzte Pablo Picasso Blau, um emotionale Tiefe und Melancholie in seinen Werken auszudrücken.

  • Yves Klein Blau:

    Yves Klein, ein bedeutender französischer Künstler des 20. Jahrhunderts, entwickelte das ikonische „International Klein Blue“ (IKB). Seine einzigartige Blautönung wurde durch die Verwendung von reinem Pigment und Bindemitteln geschaffen und hat die moderne Kunstwelt nachhaltig geprägt.

  • Blue Jeans als Symbol:

    Im 19. Jahrhundert wurden Blue Jeans zu einem Symbol der Arbeiterklasse und später auch zu einem Zeichen für Rebellion und Unabhängigkeit. Die Farbe Blau wurde Teil der Alltagskultur. Man denke auch an den Begriff “Blue Collar-Job”: Blue Collar bezieht sich auf Arbeiter, die körperliche Arbeit leisten, wie Handwerker, Techniker und Produktionsmitarbeiter. Im Gegensatz dazu die “White-Collar-Jobs”; Mitarbeiter:innen eines Unternehmens, die eine Bürotätigkeit ausführen, die nicht mit körperlicher Arbeit verbunden ist.

 

Handmodellierte blaue Schalen, mit Leinenjacquardmuster aus der Textpoterie Sonderedition

Die blaue Farbe in der Porzellanherstellung im Atelier Textpoterie

  • nachhaltige Ansätze:

    In meinem Porzellan-Atelier „Textpoterie“ entwickle ich einmal im Jahr besondere Editionen. Diesmal ist es die Farbe Blau, die es mir angetan hat. Die Sonderedition “into the blue” sehe ich als Hommage an die Blaufärberei; siehe dazu den Blogartikel  h i e r.

    Ich verarbeite Porzellanreste vom “Abdrehen” eines auf der Scheibe getöpferten Gefäßes; dabei färbe ich sie nach einem aufwendigen Herstellungsprozess mit keramischen Farbkörpern:

  • Zuerst werden die “Abdrehspäne” mit Wasser und keramischen Farbkörpern “eingesintert”
  • und 24 Stunden stehen gelassen.
  • Dann mit einem Quirler zu einer flüssigen Masse verarbeitet.
  • Diese Masse wird auf Gipsplatten gegossen
  • und ein paar Stunden nach dem Wasserentzug zu einer formbaren Masse geknetet
  • und schließlich verarbeitet.
  • Handmodellierte Schalen: Die aus dieser blauen Masse hergestellten Schalen werden mit eleganten Leinenjacquardmustern geprägt, die erst nach dem 2. Brand, Glasurbrand, die Farbe tiefblau annimmt.

Handmodellierte blaue Schalen, mit Leinenjacquardmuster aus der Textpoterie Sonderedition

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Einladung zu den Open Studio Days im Atelier Textpoterie:

 

“Wir machen blau” mit Gastaustellerinnen

an den Tagen der Offenen Tür im Atelier Textpoterie

am 3.8.2024 von 10-18 h und am 4.8.

von 14 – 17 h

Atelier Textpoterie, 4122 Arnreit 29

 

blau eingefärbtes Porzellan
von Textpoterie

Textildesign
Karin Geishofer
von “Hani und Frida
Samstag von 11-18h

Paperart
“Cyanotypie” 
von Mariana Nikolai, Illustratorin
mit Schauvorführung
Sonntag, 4.8. von 14-17h


  • Magst du die Farbe blau?  Blau war als Kind meine Lieblingsfarbe. Als junge Frau mochte ich sie nicht mehr so gerne, bis ich sie nun wieder entdeckt habe. Ich bin gespannt, was du mit “blau” erlebt hast. Teile deine Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren unten!
  • Besuche mein Atelier! Erlebe die einzigartigen blauen Porzellan-Kunstwerke hautnah. Zum Beispiel bei den Open Studio Days. Falls du da nicht dabei sein kannst: Vereinbare gerne einen Termin für eine persönliche Führung im Atelier „Textpoterie“! + 43 (0) 664 5592512
  • Melde dich für Workshops an! Lass dich von der Kunst des blauen Porzellans inspirieren. Melde dich für meine kreativen Workshops an und erlerne die Techniken der Keramikherstellung.

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